Hurra Schule - gesund aufwachsen

Was braucht ein Kind um gesund aufwachsen zu können und wie können Eltern die gesunde Entwicklung des Kindes unterstützen?
Der Flyer "Hurrra Schule" gibt erste kompakte Antworten auf diese Fragen.

Auf der Seite hier finden Sie weitere Informationen, Tipps und Links zu den Themen:

  • Ernährung,
  • Bewegung,
  • Schlaf,
  • Medienkonsum,
  • Bindung und
  • Vorsorgeuntersuchungen
Eine Brotbox und Schulutensilien liegen auf einem Holztisch

Ernährung

Eine ausgewogene und gesunde Ernährung ist der Grundpfeiler, um gesund groß zu werden und auch als Erwachsener möglichst lange gesund zu bleiben. Für ein gesundes Immunsystem, eine optimale körperliche und geistige Entwicklung und eine entsprechende körperliche und geistige Leistungsfähigkeit benötigen Schulkinder eine abwechslungsreiche Ernährung, die alle Nährstoffe in ausreichender Menge garantiert.

Essgewohnheiten und Nahrungsmittel-Vorlieben bilden sich oft bereits in der frühen Kindheit. Im Grundschulalter kommt nun mehr und mehr Selbstbestimmung dazu. Kinder möchten selbst entscheiden, was sie essen oder greifen unter Aufsicht auch selbst zum Kochlöffel.
Außerdem rückte während des Zahnwechsels bei den 6 bis 10jährigen oft unbewusst die Textur von Lebensmitteln in den Fokus. Wenn der Zahn wackelt möchte man nichts Hartes essen, klebrige Bonbons lassen sich schwer von den „neuen“ Zähnen putzen, Brause kribbelt im Mund.
Für Eltern heißt es jetzt behutsam auf gesunde Lebensmittel zu achten und auch die tägliche Verzehrsmenge im Auge zu behalten.

Mindestens fünf Portionen Obst und Gemüse am Tag sollten es sein. Perfekt ist es, wenn täglich alle Farben vertreten sind: orange Karotten, rote Tomaten, grüne Gurke, gelbe Paprika, rosa Pfirsiche ….
Die in frischem Obst und Gemüse enthaltenen sekundären Pflanzenstoffe schützen das Immunsystem und beugen so Krankheiten vor. Fleisch und Wurst sollte nur 2-3 mal pro Woche auf dem Speiseplan stehen. Geflügel und mageres Muskelfleisch sind ideal. Hülsenfrüchte wie Kichererbsen, Erbsen, Linsen oder Bohnen sind eine prima Nudelalternative oder gebraten ein perfekter Veggiburger.
Bei Milchprodukten ist es wichtig auf den Fettgehalt zu achten.

Extra Kinderprodukte sind unnötig, denn magerer Quark mit Obststücken oder -muss ist sowohl billig als auch gesund.
Übrigens, Süßigkeiten sind erlaubt, aber nur eine kleine Kinderhand voll täglich. Achtung, auch Nutella, gezuckertes Knuspermüsli oder Schoko-Croissants zählen zu Süßem. Auch hier gilt: Eltern gehen mit gutem Beispiel voran.

80% unseres Körpers bestehen aus Wasser. Trinken wir zu wenig, kann das Blut schlechter fließen und werden Körperzellen unzureichend versorgt. Die Folgen können Konzentrationsschwierigkeiten und Müdigkeit sein. Am besten sind Wasser, leichte Fruchtschorle (15% ungezuckerter Fruchtsaft + 85% Wasser), Kräuter- oder Früchtetees sollten ebenfalls ungezuckert sein. Limonaden löschen nicht den Durst und sorgen für Karies. Koffeinhaltige Getränke wie Colagetränke, Kaffee, koffeinhaltiger Tee oder Energiedrinks sind für Grundschüler tabu.

Am leichtesten ist es, Kinder für gesunde Ernährung zu begeistern, wenn sie den wöchentlichen Speiseplan mitbestimmen dürfen und auch das Pausenbrot mitgestalten können. Essen wird zum Erlebnis, wenn Kinder auch die Produktion der Nahrungsmittel erleben dürfen: Beim Kochen helfen, Erdbeeren auf dem Feld selbst pflücken, Kresse-Saat in einem leeren Marmeladenglas ziehen oder Joghurt selbst ansetzen. So macht gesunde Ernährung nachhaltig Freude.


Nähere Informationen zum Thema finden Sie unter:
https://www.verbraucherzentrale.de/ernaehrungsempfehlungen-fuer-kinder
https://www.dge.de/ernaehrungspraxis/bevoelkerungsgruppen/kinder-jugendliche/

Aufgebaute verschiedene Obst- und Gemüse-Sorten

Bewegung

Spätestens mit 6 Jahren beginnen sitzende Tätigkeiten den Alltag der Kinder zu bestimmen. Schule und Hausaufgaben regulieren den Tagesablauf und unterbinden oft zwangsweise das natürliche Bewegungsbedürfnis. Computerspiele und Onlineangebote verschärfen die Situation zusätzlich. Laut der nationalen Empfehlungen für Bewegung und Bewegungsförderung sollten sich Grundschulkinder jedoch mindestens 90 Minuten täglich körperlich fordern.

Bewegung spielt eine wichtige Rolle für die physischen und psychischen Entwicklung von Kindern und Heranwachsenden. Neben der positiven Wirkung auf den Stoffwechsel und das Herz-Kreislauf- System sind es vor allem auch die motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten, die durch Bewegung gefördert werden. Aber auch für die psychosoziale Gesundheit sind Bewegungsspiele und Sport wichtig, da sie die Sozialkompetenz fördern und das Selbstwertgefühl stärken können. Nicht zuletzt profitieren der Gleichgewichtssinn und der komplette Bewegungsapparat von regelmäßiger Bewegung. Nur ein bewegtes und damit gutdurchblutetes Knochengewebe garantieren ein stabiles Wachstum und kann späteren Haltungsschäden vorbeugen.

Moderate Bewegungsphasen, die die Kinder als etwas anstrengend und Phasen mit hoher Bewegungsintensität, die als deutlich anstrengend empfunden werden, sollten täglich etwa 30 Minuten betragen. Die großen Muskelgruppen werden am besten beim Schwimmen, Klettern, oder in Sportspielen bewegt. Für Alltagsaktivitäten wie Radfahren oder den Schulweg zu Fuß empfiehlt die WHO (Welt-Gesundheits-Organisation) etwa 60 Minuten täglich. Dabei wäre es ideal, wenn Kinder jeden Tag etwa 10 000 bis 12 000 Schritte zurücklegen.

Spätestens nach 90 Minuten sitzender Tätigkeit sollten sich Kinder bewegen, nur so werden Haltungsschäden vorgebeugt, kann sich das Knochengerüst stabilisieren und das Körpergewicht natürlich regulieren. Abwechslung aktiviert diverse Muskelgruppen und fördert sowohl die Beweglichkeit als auch das Gleichgewicht: Radfahren und Schwimmen sollte unter Aufsicht von Erwachsenen passieren. Gummitwist, Hula-Hopp, Lauf- und Versteckspiele oder Kästchenhüpfen machen gemeinsam mit Gleichaltrigen am meisten Spaß, können spontan organisiert werden und kosten praktisch nichts. Muskuläre Fitness und eine trainierte Koordination können außerdem Sportverletzungen vorbeugen.
Zudem kann man durch Bewegung dem Schulstress einfach „davonlaufen“, Bewegung besonders an der frischen Luft regt die Bildung von Glückshormonen an und aktiviert Proteine und Botenstoffe, so dass sich die Denkleistung erhöht.

Für Spaß und Freude an der Bewegung ist es wichtig, dass kein Leistungsdruck oder Stress aufgebaut wird. Eltern und Sportlehrer sollten unbedingt auf individuelle Neigungen Rücksicht nehmen, denn jedes Kind ist anders. Es kommt nämlich weniger darauf an, wie sich Kinder bewegen, als viel mehr, dass sie es mit Freude tun und wirklich täglich Möglichkeiten dazu haben. Und auch bei der Bewegung gilt: Erziehende gehen mit gutem Beispiel voran!

Empfehlungen und genauere Informationen gibt es unter:

Nationale Empfehlung für Bewegung und Bewegungsförderung 
Bewegungsförderung in der Schule
Praktische Tipps und Anregungen finden Sie auch zusammengestellt unter "Fit & gesund in allen Lebensphasen"

Vater spielt mit seinem kleinen Sohn Fussball

Medienkonsum

Der richtige und verantwortungsvolle Umgang mit Medien aller Art ist eine wichtige Alltagskompetenz. Denn Medien prägen ab den frühen Lebensjahren die Lebenswelt der Kinder. Auch aus der Welt der Eltern sind Smartphone, Tablet und Co. nicht mehr wegzudenken. Umso wichtiger ist es, dass Eltern und Kinder zusammen daran arbeiten, dass Medien nicht zum Streitthema werden. Dabei ist es wichtig, dass Eltern mit gutem Beispiel voran gehen und selbst ihren Medienkonsum kritisch im Auge behalten.

Fast 100% aller Familien verfügen über einen Zugang zum Internet und ganz selbstverständlich kommen Kinder schon im frühen Alter in Kontakt mit technischen Informationsgeräten, die in ihrer Bedienung immer einfacher und intuitiver werden. Mobile Geräte machen die Nutzung außerdem nahezu überall möglich. Während es früher bei Oma und Opa vielleicht keinen Fernseher oder kein Internet gab, sind Smartphones und Tablets heute nahezu überall bedienbar. Als „digital Natives“ (digitale Muttersprachler) gehen bereits 6-Jährige vollkommen selbstverständlich mit digitalen Medien um. Für sie ist es absolut natürlich im Internet Informationen zu suchen, zu spielen oder mit Freunden oder entfernt lebenden Verwandten zu kommunizieren.
Diese mediale Dauerpräsenz bietet unglaubliche Möglichkeiten und Chancen, birgt aber auch sich ständig verändernde Gefahren, denen Kinder oft vollkommen schutzlos ausgeliefert sind, da es ihnen schwer fällt zwischen Realität und medialer Welt zu unterscheiden. Damit Kinder sich nicht im Netz „verlieren“, verstörende Inhalte konsumieren oder in kriminelle Handlungen verwickelt werden, ist die elterliche Aufsicht unerlässlich.

Sinnvoll ist es, für die ganze Familie feste Medienregeln aufzustellen. So sollten auf jeden Fall die Medienzeiten beachtet werden. Maximal 60 Minuten gilt als Faustregel für Grundschüler. Um Konflikte und Strafen zu vermeiden, hilft vor allem Konsequenz. Feste Medienzeiten helfen den Kindern die Zeit vor dem Computer nicht „zu vergessen“ und beugen dem Dauerkonflikt „nur noch 5 Minuten“ vor. Ob man täglich feste Zeiten vereinbart oder eine Wochenzeit festlegt, über die das Kind eigenverantwortlich verfügen kann, ist abhängig von der Familiensituation. Auch ein Bonussystem für geleistete Hilfe im Haushalt ist eine gute Idee, die Medienzeiten im Blick zu behalten, aber Ausnahmen zuzulassen.
Filme, Hörbücher und Musik sollten nicht zur Dauerberieselung werden, die permanent im Hintergrund läuft. Auch vor der Schule sollte noch nicht am Computer gespielt oder ferngesehen werden, denn das kann zu erheblichen Aufmerksamkeitsdefiziten führen.

Mindestens 1 Stunde vor dem Schlafengehen sollten Smartphon und Co. ausgeschaltet sein. Das blaue Bildschirmlicht stört die Bildung des Schlafhormons Melatonin und kann so zu Einschlafproblemen führen. Hier sind Vorlesen oder ein Hörbuch hören die deutlich sinnvolleren Einschlafhilfen.

Für Eltern gilt es vor allem die Inhalte kritisch zu hinterfragen. Nicht alle Kinderprogramme sind tatsächlich kindgerecht und überfordern ihre kleineren Zuschauer oft mit schnellen Filmschnitten oder häufigen Werbepausen. Während 6-Jährige noch Probleme haben zwischen Werbung und Film zu unterscheiden, finden ältere Kinder Werbung spannend und können oft bereits Ironie und Übertreibung erkennen. Wissenssendungen und Mitmachspiele sind in der Altersklasse der 6-10-Jährigen oft sehr beliebt. Lernen Sie selbst dazu und sehen oder spielen Sie gemeinsam mit ihrem Kind. Lernen Sie die Medienhelden ihrer Kinder kennen und integrieren Sie sie in reale Spiele. Keinesfalls sollten Grundschüler alleine vor Computer oder Fernseher sitzen. Alle Medien, auf die Kinder Zugriff haben, sollten mit einer Kindersicherung versehen sein, so dass Kinder nicht versehentlich auf nicht altersgemäßen Seiten landen. Auch „das Zappen“ im Fernsehen sollte unterbleiben. Lassen Sie sich erklären, was im Film passiert oder was das Ziel des Spieles ist. Auf diese Weise erkennen Sie auch, inwieweit der Inhalt bewältigt wird.

Familienregeln zeigen den Kindern, dass auch Erwachsene nicht unbegrenzt Zeit am Handy verbringen. Essenszeiten und die Zeit des „gute-Nacht“ -Rituals sollte für alle Familienmitglieder medienfrei sein. Wichtig für die körperliche Gesundheit ist es auf jeden Fall, Bewegungszeiten einzuplanen. Besonders Reaktionsspiele am Handy oder PC erfordern einen hohen Adrenalinlevel, der abgebaut werden sollte. Daher ist es sinnvoll, nach der Medienzeit sich draußen auszutoben oder im Sportverein Dampf abzulassen.
Oder vielleicht beschließen Sie ja auch ein „Medienfasten“ für die ganze Familie. So kann z.B. ein Wochenende oder eine Urlaubswoche für alle Familienmitglieder komplett Fernseh-, Handy- und Computerfrei sein.

Mehr Informationen und Tipps:
BZgA-Broschüre „Online sein mit Maß und Spaß
Medienbriefe (für versch. Altersstufen): https://www.baer.bayern.de/entwicklung-von-0-bis-18/medienbriefe/
Beratungsangebot der BZgA für Eltern und Lehrkräfte: www.multiplikatoren.ins-netz-gehen.de/multiplikatorenberatung
Informationsportal für Jugendliche: www.ins-netz-gehen.de

Handys und Laptops auf einem Tisch sind in Verwendung

Schlafen

Das Thema wird in Kürze ergänzt.

Bindung

Kinder brauchen für ihre gesunde Entwicklung zuverlässige und vertrauensvolle Beziehungen. Die Bindung zu den Eltern ist wie ein sicherer Hafen für das Kind. Von diesem „Hafen“ aus erkundet es die Welt, lernt unbekannte Dinge, ungewohnte Umgebungen und neue Menschen kennen. Der Grundstein für die Bindung wird ab der Geburt gelegt.

Nehmen Sie sich Zeit für ihr Kind, da die sichere Bindung nur dann entsteht, wenn …

  • sich die Bindungsperson für das Kind interessiert
  • die Bindungsperson das Verhalten des Kindes richtig interpretiert und darauf angemessen und prompt reagiert
  • das Kind sich von der Bindungsperson bedingungslos angenommen fühlt.

Kinder wollen lernen und ihre Umwelt erkunden. Nur Kinder mit sicherer Bindung sind – aus dem sicherheitsspendenden Hafen heraus – wirklich offen, die Welt zu erkunden und damit auch Neues zu lernen. Vertrauen Sie ihrem Kind, wenn es sich ausprobieren möchte.

Gleichzeitig brauchen Kinder Sicherheit und Schutz. Verbringen Sie mit Ihrem Kind Zeit bei gemeinsamen Spiel und Tun. Sehen Sie ihr Kind an und hören Sie gut zu, wenn es erzählt. Nehmen Sie Ihr Kind in den Arm und an die Hand!

Ihr Kind ist dann sicher gebunden, wenn es durch Sie erfährt:

  • Du bist nicht allein! Ich bin für dich da.
  • Du bist wichtig und wertvoll! Ich interessiere mich für dich und deine Meinung.
  • Du kannst etwas! Ich freue mich mit dir.

Zwei Kugeln halten ein Brett im Gleichgewich

Vorsorge- und Früherkennungsuntersuchungen

Entwickelt sich das Kind gut? Ist das Kind wirklich gesund? - Diese Fragen stellen sich alle Eltern. Ob die Entwicklung des Kindes normal verläuft, kann der Kinder- und Jugendarzt oder geschulte Hausarzt beurteilen. Bei den Vosorge- und Früherkennungsuntersuchungen, den sog. U-Untersuchungen, wird regelmäßig überprüft, ob die Entwicklung altersgerecht ist. Bei den Früherkennungsuntersuchungen wird auch zu Impfungen beraten.

Im Detail sind folgende Untersuchungen einzuplanen:

Baby: U1 bis U6 (Bis zum ersten Lebensjahr)
Kleinkind: U7 mit 2 Jahren , U 8 mit 4 Jahren, U9 mit 5 Jahren
Schulkind: U10 mit 7 – 8 Lebensjahren, U11 mit 9 – 10 Lebensjahren
Teenager: J 1 , J 2

Tipp: Früherkennungsuntersuchungen rechtzeitig einplanen und Termin beim Kinderarzt vereinbaren. Ein Erinnerungsservice hilft den Überblick zu behalten: https://www.kinderaerzte-im-netz.de/impfen/vorsorge-und-impferinnerung/

Ergänzend dazu findet für alle Kinder in den letzten zwei Jahren vor dem Schulstart eine Schuleingangsuntersuchung durch das Gesundheitsamt statt. Damit das Kind in der Schule gut zurechtkommt, werden hierzu wichtige Fähigkeiten getestet. So können z.B. Seh- oder Hörstörungen rechtzeitig ausgeglichen werden. Bei Sprach- oder Entwicklungsstörungen helfen Förderangebote, den Rückstand noch vor Start der Schule aufzuholen.

Mehr Informationen zum Thema
Kinder- und Jugendärzte im Netz:
Portal der Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): 
Gesundheitsamt Regensburg - Kinder- und Jugendärztlicher Dienst

Eine Ärztin unterschucht ein kleines Mädchen mit Migrationshintergrund